"Warst du auch immer schön brav?"

Verunsichert stehen wir vor dem Weihnachtsmann und sind erstarrt vor Aufregung. "Was soll ich nur sagen? Was, wenn er von meinen lustigen Streichen in der Schule erfahren hat oder gar, dass ich mir bei Edeka einen leckeren Schoko-Riegel ausgeborgt habe?

"Warst du auch immer schön brav?"
Photo by Mike Arney / Unsplash
...dann habe ich auch ein paar Geschenke für dich. Wenn du nicht brav warst, dann habe ich hier meine Rute. Nun trage mir doch bitte etwas vor, ein Gedicht oder ein kleines Weihnachtslied, ich bin ganz Ohr!

So funktioniert ein wichtiger Teil unserer Angst-Programmierung während unserer Kindheit! Ein alter Mann als "Richter über unser kindliches (unschuldiges) Verhalten" und als Symbol dafür, dass unsere Eltern ja bedeutungslos sind und sich ohnehin nicht um die Geschenke für die Kinder "scheren".

"Bitte verzeiht mir meine damalige Achtlosigkeit, dass ich als Vater viele Jahre mit den Ängsten meiner Kinder unbewusst gespielt habe und Ihre Liebe zum Tauschgeschäft mit einem beliebigen richtenden Weihnachtsmann angeboten habe."

Meinen dritten Sohn habe ich im Alter von einem Jahr zu seinem zweiten Weihnachtsfest darüber aufgeklärt, dass wir als seine Eltern uns sehr freuen ihn beschenken zu dürfen, für seine bedingungslose und reine Liebe, für die wir ebenso von Herzen dankbar und glücklich sind. Sein Wunschzettel wurde seitdem kleiner, er wurde mit seinen Wünschen achtsamer und ich spüre auch seine Dankbarkeit für jeden seiner erfüllten kleinen Wünsche.

boy and girl having pillow fight
Photo by Allen Taylor / Unsplash

Kinder brauchen nicht brav sein oder stur gehorchen. Kinder sollen glücklich sein, viel Lachen und Freude am Leben haben. Dürfen nach Herzenslust unsere Welt entdecken mit all ihren Geschenken und Aufgaben von und für Mutter Erde. Dafür dürfen sie sich verhalten wie es sich in ihrem Herzen gut anfühlt, dürfen authentisch "sie selbst" sein, da gibt es niemals von außen etwas zu korrigieren, zu erziehen oder streng zu verbieten.

Die kleinen Fehler die sie bewusst machen dürfen und auch machen sollen, sind ihr gutes Recht und ihre Lehrer, um zu wachsen, um stärker und weiser zu werden. Damit können sie die Freiheit genießen, ganz ungesteuert ihre Erkenntnisse für ihr zukünftiges Denken und Handeln einzusetzen. Sie lernen Angstlosigkeit und Verzicht aus sich selbst heraus von Anfang an, sie sind stark und ich helfe ihnen dabei in meiner Vater-Rolle dieser Angst-einflößenden Welt mit ihrem starken Herzen und ihrer Liebe zu widerstehen. Ich bin da, wenn sie um einen Rat oder Hilfe bitten und mich brauchen.

Eines ist ihnen immer Gewiss: meine bedingungslose Liebe für immer - so ist es!

In Liebe und Dankbarkeit!